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Thomas Seger liebte den Austausch mit der jüngeren Generation von Entwicklern und Wissenschaftlern.
Wolfgang Münst
Thomas Seger (1947-2022)
Die Förderschwerpunkte „Naturwissenschaft – Kunst – Soziales“ wurden aus der Vita und den Überzeugungen des Stifters Thomas Seger entwickelt. Als Stiftung erfüllen wir die Ideen des Stifters, interpretieren und entwickeln diese Ideen im gesellschaftlichen Kontext weiter.

Thomas Seger, zirka 1972
Leben, Denken und Handeln
Leben:
Geboren am 21. April 1947 direkt nach dem 2. Weltkrieg in ein überwiegend kriegszerstörtes Friedrichshafen, zog die Familie Seger 1952 nach Konstanz, denn der Vater bekam eine Professur an der heutigen HTWG (Hochschule für Technik, Wissenschaft und Gestaltung). Fünf Jahre später bezog man das eigene Haus im Hechtgang 11, Thomas Seger bewohnte es bis zu seinem Tod.
Thomas Seger zeigte wie sein Vater Interesse am Bereich Elektrotechnik und studierte das Fach bis zum Diplom 1971 in Zürich. Nach einer Assistententätigkeit an der ETH führe ihn sein Berufsweg zu namhaften Firmen in Schweiz und Deutschland. Er war in der ersten Generation, die die Chancen des Computertechnik begriffen und umgesetzt haben. Trotz der beruflichen Erfolge blieb er während seiner gesamten Berufstätigkeit seinem Elternhaus stark verbunden. Er pflegte seine Eltern im Alter und kehrte nach Ende seiner aktiven Berufstätigkeit wieder ganz nach Konstanz zurück.
Im Ruhestand widmete er sich erfolgreich dem Aufbau seines Vermögens, bestehend aus Wertpapieren und Immobilien. Dieses Vermögen ist durch seinen krankheitsbedingten Tod am 07.02.2022 in die von Thomas Seger 2021 gegründete Crescere Stiftung Bodensee eingeflossen. Sein Schweizer Vermögen hat er bereits im Jahr 2018 in eine Schweizer Stiftung, die Crescere Stiftung Thurgau eingebracht. Thomas Seger war nicht verheiratet und hatte auch keine Kinder.
Denken:
Thomas Seger liebte den Austausch mit der jüngeren Generation von Entwicklern und Wissenschaftlern, den Stand von Wissenschaft und Technik der nachhaltigen Energieversorgung, namentlich die Elektromobilität und die Wasserstofftechnologie hat er lebhaft und bis in seine letzten Lebensmonate lebhaft und auch kontrovers diskutierend verfolgt.
Als Kind des Bodensees war er den Hochschulen rund um das Bodenseegebiet bis nach Zürich besonders verbunden, der ETH in Zürich durch sein Studium und seine Assistententätigkeit und der heutigen HTWG (Hochschule für Technik, Wissenschaft und Gestaltung) in Konstanz durch die langjährige Lehrtätigkeit seines Vaters Prof. Dr. Gregor Seger.
Auch wenn man es dem stets äußerlich bescheidenen und zu keinerlei Extravaganzen neigenden Thomas Seger auf den ersten Blick nicht ansah, war er ein musischer Mensch. Seine musischen Begabungen waren durch das Elternhaus gefördert worden, er hat viele Jahre die Hausmusik im Hause Seger durch sein Cellospiel begleitet und die eher rationale Kunst der klassischen Moderne kennen und lieben gelernt.
Handeln:
Soziales Denken und Handeln prägte von frühauf das Leben von Thomas Seger. Seine Kindheit ist geprägt durch die Erfahrungen seiner evangelischen Mutter, deren Eltern ein privates Kinderheim in Friedrichshafen betrieben und die Erfahrung seines Vaters, der in frühester Kindheit seine Eltern verlor und sodann beim Bruder dessen Mutter dem katholischen Pfarrer Josef Spitzmüller aus Leibertingen aufgewachsen war. Hier wurde die Fürsorge für seine Nächsten angelegt.
Da seine Schwester geboren kurz nach der nahezu vollständigen Zerstörung des Rüstungsstandorts Friedrichshafen während des 2. Weltkriegs nur ein Leben von wenigen Tagen vergönnt war, ist der in seiner Kindheit und Jugend eher kränkliche Thomas besonders behütet aufgewachsen.
Die von ihm empfangene Fürsorge hat er, der im privaten Umfeld eher im englischen Sinne als „spleenig“ galt, den Menschen, deren Schicksal ihn berührt haben und gegenüber seinen wenigen Freunden, zukommen lassen. Seine Hilfsbereitschaft für in Not geratene Freunde war legendär.
Als naturwissenschaftlich tätiger Mensch war er skeptisch gegenüber der Institution Amtskirche. Dennoch näherte er sich im Alter wieder der Evangelischen Kirche an. Besonders die Tätigkeit der Kirchen im Bereich der Caritas, der Nächstenliebe als Wohlfahrtsverbände und als Träger in der Alten- und Jugendhilfe hatte es ihm angetan.
Thomas Seger fühlte sich seiner Heimatstadt Konstanz sein Leben lang eng verbunden. Er fühlte sich als Alemanne, der sowohl südbadischen wie auch dem schweizerdeutschen Idiom mächtig war, und sowohl in Deutschland und der Schweiz gelebt hat, als wahrer Europäer.